Dabei gewinnt mal die eine, mal die andere Seite diese Auseinandersetzung, und zwar abhängig vom Sujet, in dem Modigliani arbeitet. Ganz Dynamik und Bewegung bis hin zum freien Tanz sind seine Karyatiden-Gemälde. Die zu tragendeLast verliert ihre Schwere oder verschwindet unter dem Eindruck des sich bewegenden Körpers vollständig.

Ganz steinerne Statik sind seine Skulpturen. Die Karyatide verliert ihren Körper und reduziert sich auf einen schematisch gestalteten Kopf mit nur noch minimalistischen menschlichen Zügen. Zeichnerische Darstellungen unter dem Titel Karyatiden-Kopf lesen sich in diesem Zusammenhang als Studien zur Gestaltung dieser Statik.


 

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Modigliani hat insofern die Spannbreite des Karyatiden-Themas ausgelotet, und man könnte die Überlegung anschließen, ob seine Karyatiden nicht Sinnbild menschlicher Existenz schlechthin sind.

1) Karyatide, 1911-12, Öl auf Leinwand, 73x50 cm, Kunstsammlung NRW, Düsseldorf
2) Karyatide, o.A.
3) Karyatide, 1913-14, Federzeichnung, laviert, 38x26 cm, Privatsammlung
4) Karyatide, 1913, Aquarell auf Papier, 53x42 cm, Privatsammlung
5) Kopf einer Karyatide, 1910, Blaustift auf Papier, 53x37,5 cm, Privatsammlung
6) Kopf einer Karyatide, Bronze, Höhe 71 cm, Privatsammlung

Alle Bilder bis auf Bild 2 wurden dem sehr guten Bildband "Modigliani" von Christian Parisot aus dem Komet-Verlag (Frechen 2001) entnommen, den wir auch weiterempfehlen möchten.